Die Rose als Heilmittel bei Hildegard von Bingen
Eines der schönsten Heilmittel ist die Rose, sagte schon Hildegard von Bingen. Hildegard gehört zu den bedeutendsten und faszinierendsten Frauenfiguren des Mittelalters. Sie gilt als erste große Mystikerin, war Äbtissin, Visionärin, Naturheilkundlerin und Komponistin. Eine starke Frau, die in einer durch und durch männlich dominierten Welt ihren Weg durchsetzte und Anerkennung fand. Auf Augenhöhe erteilte sie auch den Mächtigen Ihrer Zeit geistliche und politische Ratschläge. Neben religiösen Texten verfasste Hildegard auch medizinische Niederschriften zur Pflanzen- und Naturheilkunde.
Hildegard von Bingen (1098-1179) wurde in Bermersheim bei Alzey geboren. Sie war das jüngste von 10 Kindern einer Adelsfamilie. Als „Zehent“ war sie automatisch von Geburt an Gott geweiht. Der Begriff „Zehent“ oder „Zehnt“ bedeutet, dass jeweils der zehnte Teil als Abgabe an eine religiöse oder weltliche Institution gegeben werden musste, also eine Art Naturalsteuer. Zehntpflichtig waren u.a. landwirtschaftliche Erträge und tierische Produkte aus bäuerlichen Betrieben. Entsprechend dieser Zehnten-Regel war es im Mitttelalter auch üblich, dass das zehnte Kind Gott geweiht wurde und so sollte auch Hildegard ihr Leben Gott widmen. Mit acht Jahren gaben sie ihre Eltern daher in die Obhut der Witwe Uda von Göllheim, die in ihrem Haus ein religiöses Leben führte. Ein paar Jahre später bezog sie mit Jutta von Sponheim und einem weiteren Mädchen die neu errichtete Frauenklause des Benediktiner-Klosters auf dem Disibodenberg. Mit 16 Jahren entschied sich Hildegard endgültig für das klösterliche Leben und übernahm nach dem Tod von Jutta von Sponheim die Leitung des Klosters.

Hildegard von Bingen mit ihrem Sekretär Volmar>
Bildnachweis
1150 verlässt Hildegard mit ihren etwa zwanzig Schwestern das Kloster Disibodenberg und gründet trotz aller Widerstände ihr erstes eigenes Kloster Rupertsberg, wo sie bis zu ihrem Tod 1179 lebt und wirkt. Sie wurde 81 Jahre alt, ein für damalige Zeiten außergewöhnliches Alter.
Mehr Informationen über Hildegard von Bingen
Für alle, die mehr über diese außergewöhnliche Frau erfahren möchten, gibt es empfehlenswerte Möglichkeiten.
Zum einen ist unter der Regie von Margarethe Trotta
eine Spielfilm-Biografie über Hildegard von Bingen entstanden.
(für mehr Informationen bitte auf das Videocover klicken)
Zum anderen lohnt sich die Lektüre der
Biografie von Michaela Diers „Hildegard von Bingen“.
(für mehr Informationen bitte auf das Buchcover klicken)
Wer sich speziell für die Heilkunde von Hildegard interessiert, dem sei das Buch von Peter Pukownik empfohlen: „Gesund durch das Jahr mit Hl. Hildegard von Bingen“. Dieser Almanach der Jahreszeiten enthält Rezepte, Brauchtum, Lebensweise, Kräuterkunde, Naturheilmittel und ein Kalendarium.
(für mehr Informationen bitte auf das Buchcover klicken)
Hildegards Kräuter- und Heilkunde
Sie ist heute – unter dem Begriff „Hildegard-Medizin“ – populärer denn je. Hildegard-Heilmittel können neben der Eigenzubereitung auch in vielen Apotheken, Bioläden und Hildegard-Shops im Internet gekauft werden. Die Rose empfiehlt sie als Beimischung zu jeglicher Medizin, da diese nach Auffassung von Hildegard deren Heilkraft grundsätzlich verstärke.
In ihrem historischen, naturheilkundlichen Werk „Physica“ schreibt sie über die Rose:
… die Rose ist auch gut zu Tränken und Salben und zu allen Heilmitteln, wenn sie ihnen beigefügt wird; und sie sind um so besser, wenn ihnen etwas von der Rose beigefügt wird, wenn auch wenig, das heißt von ihren guten Kräften…“ Physica, 1.Buch, Cap.22
Spezielle Rosen-Rezepte, die auch in diesem Blog nachzulesen sind, gibt Hildegard gegen entzündete, überanstrengte Augen, Geschwüre und Hautentzündungen sowie gegen Anfälle von Wut und Jähzorn.
Eine empfehlenswerte Internetseite für alle, die sich mit der Hildegard-Medizin näher beschäftigen wollen, stellt der Bund der Freunde Hildegards zur Verfügung.