Weidenröschen – schönes Röschen?

Nein. Aber ein schönes Blümchen! Das Weidenröschen ist keine Rosenart oder -gattung. Sie kennen es bestimmt: Eine meist wild wachsende Pflanze, die über einen halben Meter, teilweise bis einen Meter hoch werden kann, mit rosa-rötlichen oder weißlichen Blüten und hat mit den Rosen, von denen in diesem Blog die Rede ist, nichts zu tun. Das hübsche Weidenröschen hat allerdings einiges zu bieten!

Beim Weidenröschen (Epilobium) gehen die Botaniker von bis zu 200 verschiedenen Arten weltweit aus. Die mehrjährige Staude gehört zu den sogen. Nachtkerzengewächsen. Sie wächst an Ufern, in Auwäldern und feuchten Waldlichtungen, aber auch in Gärten und auf Schuttplätzen oder Trümmergrundstücken und erreicht je nach Standort im Durchschnitt 60 bis 120 cm Höhe.

WeidenröschenDas Weidenröschen gilt als Pionierpflanze, weil es sich auch gut in Kahlschlaggebieten oder zwischen Schutt und Geröll vermehrt. So war die Pflanze auch nach dem 2. Weltkrieg plötzlich in großer Zahl auf den Trümmergrundstücken zu finden und erhielt den Beinamen Trümmerpflanze oder Schuttpflanze. Blütezeit ist zwischen Juni und Oktober.

Weidenröschen BlüteDie Blüten blühen in der Reihenfolge von unten nach oben auf, liefern Pollen und Nektar und sind bei Bienen sehr beliebt.  Es wird deshalb gerne von Imkern als Futterpflanze verwendet, als sog. „Bienenweide“. Seinen Namen bekam das Weidenröschen, weil seine Blätter denen des Weidenbaumes ähnlich sind, sowie wegen der einer Rose in Farbe und Form ähnlichen Blüten.

Samenkapseln des WeideröschensEs finden sich gleichzeitig Knospen, Blüten und Früchte an einer Pflanze. Die schlanken Samenkapseln enthalten zahlreiche behaarte Samen. Diese 10 bis 15 mm langen Haarbüschel werden wie kleine Schirme vom Wind getragen und können bis zu 10 km weit verbreitet werden. Eine weitere Vermehrung erfolgt durch die Verzweigung der Wurzelausläufer. Durch seine Tendenz, sich stark zu vermehren, ist es im heimischen Garten nicht immer gerne gesehen. Im Herbst bildet es am Wurzelhals Blattrosetten zur Überwinterung, aus welchen im Frühjahr die neuen Triebe wachsen.

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Ein sommerlicher Wiesenstrauß!

Machen Sie doch bei Ihrem nächsten Sommerspaziergang mal einen schönen Sommerstrauß frisch von der Wiese! Weidenröschen lassen sich herrlich kombinieren. Da Wildblumen leider schnell die Köpfe hängen lassen, ist es optimal, sie schon unterwegs mit Wasser zu versorgen. Ein Pappbecher oder feuchte Tücher mit Alufolie umwickelt unterstützen den Transport nach Hause. Tipp: Stiele von Blättern befreien, damit keine Blätter ins Wasser kommen. So wird Fäulnisbildung vermieden. Über Nacht kühl stellen und oft frisches Wasser geben!

Das Weidenröschen in der Phytotherapie

Das kleinblütige Weidenröschen findet auch in der Naturheilkunde Verwendung.
Maria Treben machte das in Vergessenheit geratene Weidenröschenkraut als Heilmittel bei Entzündungen von Blase und Prostata wieder bekannt.  Insbesondere lobt sie dessen Heilkraft bei Prostataleiden, wo sie 2 Tassen Tee täglich empfiehlt. Als besonders heilkräftige Arten werden von Maria Treben u.a. das Rosarote Weidenröschen (Epilobium roseum), das Kleinblütige Weidenröschen (Epilobium parviflorum) und das Bergweidenröschen (Epilobium montanum) genannt. Für den Tee werden die oberirdischen Pflanzenteile verwendet, also Stengel, Blätter und Blüten, die zur Blütezeit gesammelt werden.  Wer selbst nicht sammeln möchte, kann den Weidenröschentee auch getrocknet kaufen. Die jungen Blätter sind auch als Salat oder kohlähnliches Gemüse essbar.

Mehr Heilkräuter stellt Maria Treben in Ihrem nebenstehenden Buch
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