Hagebuttentee – starker Begleiter durch das Jahr
Einer der vitaminreichsten Tees ist der Hagebuttentee, der Tee aus den Früchten der Rose. Genauer: aus den getrockneten roten oder orangefarbenen Schalen der Hagebutte. Er begleitet uns durch das ganze Jahr: Im Frühjahr zur Überwindung der Frühjahrsmüdigkeit, im Sommer herrlich erfrischend und im Herbst und Winter eine großartige Unterstützung für unsere Abwehrkräfte. Wäre es nicht mal etwas Besonderes, diesen Tee von der Ernte über die Verarbeitung bis zum Trinkgenuss selbst zuzubereiten?
Die Anwendung der Hagebutten zu Heilzwecken ist nicht wissenschaftlich belegt, gründet aber auf jahrhundertelanger Erfahrung in der Volksheilkunde. Sie enthalten mehr Vitamin C als Zitronen oder Orangen. Daneben sind u.a. die Vitamine E, B1, B2, K, P, H und Beta-Carotin vorhanden. Außerdem finden sich Pektin, Fruchtsäure, Fruchtzucker, Gerbstoffe sowie Mineralien wie Kalium, Magnesium, Phosphor, Natrium, Calcium und Eisen in den Früchten. Es handelt sich also um ein regelrechtes Kraftpaket. Das sollten Sie – nicht nur im Winter – nutzen.
Hagebutten-Ernte
Für die industrielle Fertigung von Hagebutten-Produkten werden die meisten Hagebutten importiert. Für die Selbstherstellung finden Sie aber bei uns in der Natur an unzähligen Stellen Wildrosen, also auch Hagebutten. Mitunter mitten in der Stadt, in Hecken, im Stadtpark und auf dem Lande sowieso. Verwendet werden meist die Früchte der wild wachsenden Heckenrose, der Rosa canina oder der Kartoffel-Rose, der Rosa rugosa, die sehr große Früchte hat. Aber auch die Früchte der Zuchtrosen im eigenen Garten sollen verwendbar sein, was ich selbst allerdings noch nicht probiert habe.
Die Hagebutten unterscheiden sich hinsichtlich der Intensität ihres Geschmacks, so muss jeder selbst ausprobieren, welche Sorte ihm am besten schmeckt. Ich bevorzuge die Früchte der Hundsrose, der Rosa canina. In jedem Falle aber sollten sie voll ausgereift sein (voll rot oder orangefarben), aber noch nicht weich. Die Ernte erfolgt am besten nach den ersten kalten Nächten Ende September, schwerpunktmäßig Anfang Oktober. Achtung: Handschuhe wegen der Stacheln nicht vergessen! Und es wäre günstig, wenn Sie als Sammelgefäß einen luftdurchlässigen Behälter mitnehmen.
Verarbeitung, Trocknung, Lagerung der Hagebutte
Nun heisst es, die Hagebutten gründlich waschen, abtrocknen und Stiele und Blütenansätze entfernen.
Dann wird die Hagebutte der Länge nach aufgeschnitten und die kleinen Nüsschen (Kerne) mit den Härchen herausgedrückt oder -geschabt. Die Schalen und Kerne nun nochmal gründlich abspülen, um alle Härchen zu entfernen. Diese Härchen dienten früher als Juckpulver und sie könnten bei empfindlichen Personen im Mund oder Rachen zu Reizungen führen. Auch die Hagebuttenkerne sind wertvoll, also bitte nicht wegwerfen, denn u. a . kann man daraus den sog. Kernlestee kochen. Die Schalen werden nun noch etwas zerkleinert und können jetzt getrocknet werden. Wer Hagebuttenmus kochen möchte, kann sie natürlich direkt in den Topf geben.
Manche kochen oder mahlen die Hagebutten aber auch als Ganzes, weil ihnen diese Arbeit zu aufwändig ist. Das ist Geschmackssache. Ich trenne die Schalen lieber von den Kernen und Härchen. Je nachdem mit welcher Einstellung man an diese Arbeit herangeht, kann man sie als zeitraubend empfinden oder sie kann aber auch etwas Meditatives haben und man kann sie als kleine Auszeit aus dem hektischen Alltag nutzen.
Für die Trocknung der Hagebutten gibt es sehr unterschiedliche Zeit- und Temperaturvorgaben. Ich mache es so: die vorbereiteten Schalen im Backofen bei 40°C über längere Zeit endgültig trocknen. Dazu die Schalenstücke auf ein mit Backpapier auslegtem Blech großzügig auslegen (sie sollen untereinander keinen Kontakt haben), zwischendurch immer wieder die Trockenheit prüfen: Das Fruchtfleisch muss vollkommen trocken sein! Gegebenenfalls die Trockenzeit anpassen, also verlängern oder verkürzen. Bei mehreren Blechen verwende ich Umluft-Trocknung. Während der Heizperiode kann man die Hagebuttenschalen auch auf einem flachen Teller ausbreiten und ein paar Tage auf die Heizung legen. Wichtig: immer wieder kontrollieren und wenden.
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Die gut getrockneten Stücke aufbewahren wie jeden anderen Tee auch: trocken, luftdicht, ohne Sonneneinwirkung, am besten in dunklen Schraubgläsern.
Wirkung von Hagebuttenschalen
Hagebuttentee stärkt das Immunsystem, wirkt also vorbeugend und heilend bei Erkältungskrankheiten (Husten, Schnupfen, Heiserkeit u.a.). Auch bei Mundschleimhautentzündungen wird Hagebuttentee für Spülungen eingesetzt. Im Sommer ist er – kalt getrunken – ein ausgesprochen gesundes, vitalisierendes Erfrischungsgetränk. Er schmeckt leicht säuerlich-süß.
Zubereitung des Hagebuttentees
Die Zubereitung ist einfach. Für einen Erfrischungstee oder als Alltagstee zur Vorbeugung genügt es, etwa zwei Teelöffel Hagebuttenstückchen in einem Papier- oder einem sonstigen Filter in einer Tasse mit kochendem Wasser zu übergießen und ca. 10 Minuten ziehen zu lassen. Soll er als Heil-Tee eingesetzt werden, empfiehlt es sich, die Schalen 10 bis 15 Minuten im Topf kochen zu lassen.
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Vielleicht wundern Sie sich über die nur hell-gelbliche, teils gelblich-rosa aussehende Farbe Ihres Tees? Das ist die natürliche Farbe eines Hagebutten-Tees! Bei nahezu allen gekauften Sorten, vor allem im Beutel, ist der Tee durch Zusatz von Hibiskus rötlicher bis rot.
Wem das Sammeln und Trocknen zu mühsam ist, der muss trotzdem nicht auf dieses gesunde Getränk verzichten, denn man kann auch . Man muss sich also nicht mit den Teebeuteln aus dem Supermarkt begnügen! Ebenfalls gebrauchsfertig online kaufen kann man oder bekommt sie in guten Kräuterläden vor Ort.
- Die bei uns am häufigsten vorkommende Wildrose ist die Hundsrose (Rosa canina)
- Sie bringt, als Frucht, die köstliche Hagebutte hervor
- Denkt man an Hagebutten, so fallen einem in der Regel Tee, Likör oder Konfitüre ein