Karl der Große und die Rose
Wer sich mit der Geschichte der Rose beschäftigt, stößt immer wieder mal auf den Namen „Karl der Große“, der auch als Vater Europas gilt. Hat der nun die Rosenzucht erfunden? Nein, das hat er nicht. Dennoch spielt er durch seine Landgüterverordnung eine Rolle in der Geschichte der Rose.
Während zu Zeiten des Römischen Reiches (und überhaupt in der Antike) Rosen eine große Bedeutung hatten, geriet die Rose danach zunächst in Vergessenheit. Erst Karl der Große (768-814) brachte mit seiner sogen. Landgüterverordnung (Capitulare de villis vel curtis imperii) Rosen wieder ins Gespräch. Das war im Jahre 812. Um was ging es dabei?
Die Landgüterverordung von Karl dem Großem
Karl der Große war extrem viel auf Reisen. Da es zu diesen Zeiten keinen eigentlichen Regierungssitz gab, regierte er gewissermaßen mobil, d. h. er machte während seiner vielen Reisen Station auf seinen sogen. Pfalzen. Das waren burgähnliche Anlagen, meist mit „Palast“, Burgkapelle und Gutshof. Und dabei galt es, die Versorgung seines Trosses und die seiner dort Beschäftigten sicher zu stellen. Er erließ die Landgüterverordnung, in der neben anderen Regularien (z. B. Bewirtschaftung der Felder, Viehzucht, Weinbau, aber auch eine Abgaberegelung, u. s. w.) festgelegt war, dass rund 80 Nutzpflanzen und Heilkräuter, sowie knapp 20 Obstbäume auf jedem seiner Güter anzubauen und zu bewirtschaften wären.
Auf der Pflanzenliste waren u.a. Rosas aufgeführt, also Rosen . Bei dieser Rose handelte es sich um die sogen. „Hundsrose“, die Rosa canina. Diese Rose ist auch allgemein unter dem Namen „Heckenrose“ bekannt und gehört zu den einheimischen Wildrosen. In Mitteleuropa ist sie fast überall verbreitet, auch ohne besonderen Anbau. Die meist nur leicht duftenden und nicht lange haltbaren Blüten entfalten sich zur typischen Rosenblütezeit ab Juni.
Die Rosa canina und ihre Hagebutte
Damals ging es Karl dem Großen wohl darum, die Rose als Heilmittel (Blätter, Hagebutten) zu nutzen und in seinen Pfalzen über entsprechende Vorräte zu verfügen, denn die Hundsrosen sind besonders wegen ihrer süßsäuerlichen roten Hagebutten (Sammelnussfrüchte) beliebt, die mit ihrem hohen Vitamin C-Gehalt die Abwehrkräfte steigern. Ende September bis Mitte Oktober ist erfahrungsgemäß die beste Erntezeit. Mehr Informationen zu diesen wertvollen Rosenfrüchten gibt es hier.
Die Heckenrose ist übrigens die 37. Bachblüte in der Reihe der Blütenessenzen nach Dr. Edward Bach, aber über dieses energetische Heilmittel mehr in einem eigenen Artikel.