Hagebutten – die Früchte der Rose
Wer kennt es nicht: „Ein Männlein steht im Walde…“, das Kinderlied von Hoffmann von Fallersleben? Gemeint ist die Hagebutte, die „Frucht der Rosen“, die uns viel zu bieten hat, denn sie schmeckt nicht nur gut, sondern kann uns auch mit ihrer Heilkraft unterstützen.
Die Hagebutte entwickelt sich nach Verblühen der Blüten aus dem Blütenboden. Das ist immer der Fall bei der Hundsrose, der Rosa canina, der klassischen Heckenrose. Aber auch bei sehr vielen gezüchteten Rosen entwickeln sich Hagebutten. Die Hundsrose ist auf der nördlichen Halbkugel weit verbreitet. Sie wird als Strauch zwischen 1 und 5 Meter hoch.
Die Hagebutte wird landschaftlich unterschiedlich auch mit anderen Namen bezeichnet: Hägen, Rosenäpfel, Hetschhiven, Hetscherl, Hiven, Hetschepetsche, Hagen Rose, Schlafdorn. Weitere Bezeichnungen sind Butterfässlein, Dornapfel, Hainbutte, Rosenbeere. Es mag noch andere Bezeichnungen geben. In manchen Gegenden wird auch die Rose selbst, also der Strauch, einfach Hagebutte genannt.
Hagebutten sind nicht giftig und zählen zu den sogenannten Sammelfrüchten. Sie enthalten – je nach Rosenart – eine unterschiedliche Anzahl (zwischen 1 und 100) mit widerhakenartigen Härchen bedeckte Nüsschen, oft als Kerne bezeichnet. Diese Fruchtnüsschen sind meist 3 bis 6 mm groß sind.
Für viele Vogelarten, die im Herbst nicht nach Süden ziehen (Standvögel), bieten Hagebutten im Winter eine vitaminreiche Nahrung. Sie sind aber auch für Menschen vielseitig verwendbar. Sie können roh gegessen werden, jedoch müssen immer die Nüsschen entfernt werden. Je später sie gepflückt werden, um so süßlicher ist ihr Geschmack. Üblicherweise werden nur die Schalen verwendet, indem sie zerkleinert und getrocknet werden. Vor jeder Weiterverwendung gilt aber auch hier: Härchen entfernen. Die ergiebigste Hagebutte ist die Frucht der sogen. Kartoffelrose, welche nicht nur weite Teile der nördlichen Strandgebiete bedeckt.
Verwendungsmöglichkeiten für die Hagebutte
Hagebutten sind reich an Vitaminen, besonders an Vitamin C. So kann der Gehalt an Vitamin C bis zu 20 mal höher sein als der Vitamingehalt von Zitronen. Aber auch Vitamin A und B, sowie Mineralstoffe und Spurenelemente wie Zink und Kupfer sind enthalten.
Hagebutten werden z.B. zu Mus, Konfitüre, Fruchtwein, Likör, Tee und Hagebuttenkernöl verarbeitet. Sie haben auch Heilwirkung bei bestimmten Erkrankungen (Arthrose, Erkältungen) und wirken leicht harntreibend. Auch zur Stärkung des Immunsystems und gegen die Frühjahrsmüdigkeit werden sie eingesetzt. Auch die Nüsschen finden Verwendung: Sie werden – nach gründlichem Abwaschen der Härchen – zum sogen. Kernlestee verarbeitet. Die ganzen Hagebuttenfrüchte (frisch oder getrocknet) finden aber auch Verwendung bei Gestecken, für Dekorationen, beim Kochen und Garnieren.
Hagebutten sammeln
Die eigentliche Sammelzeit ist der Herbst (Schwerpunkt Oktober), aber auch im August können manche Arten schon gepflückt werden. Wichtig ist die Ernte vor dem ersten Frost. Zwar ist diese auch später noch möglich, dann allerdings mit Qualitätsverlust. Je nach Rosensorte sind die Früchte gelb, orange, braun, aber sehr häufig rot. Für die meisten Verwendungen werden die Hagebutten getrocknet benötigt.
Noch zwei wichtige Hinweise: Es sollte sich, egal welcher Verwendungszweck gedacht ist, immer um ungespritzte Hagebutten handeln und zum Pflücken sollte man stabile Handschuhe nicht vergessen, denn die Sträucher mit Hagebutten haben extrem viele und starke Stacheln.