Ein Strauß Wüstenrosen
Wüstenrosen sind wunderschön, sind aber keine Rosen, sondern erfreuen eher Mineralogen und Steinesammler. Die sandhaltigen Gipsrosen werden auch Sandrosen genannt. Diese Steingebilde erinnern in ihrer Erscheinung tatsächlich an Rosen. Wie kommen sie zustande? Gehören sie zu den Heilsteinen? Und kann man sie auch in Deutschland finden?
Wüstenrosen entstehen hauptsächlich in Wüsten, also in trockenen, heißen Gebieten, z. B. in Nordafrika (Sahara), aber auch im Südwesten der USA. In die Hohlräume des Sandes dringt durch die Kapillarkräfte aufsteigendes, sulfatreiches Grundwasser (Grundwasser aus einsickerndem Tau), welches nach und nach wieder verdunstet. Die aber im Grundwasser enthaltenen Mineralien kristallisieren und verbinden sich mit dem Sand zu blättrigen, rosettenartigen Strukturen, einer Art Kristallstruktur. Die Oberflächen der Sand- oder Wüstenrosen sind immer mit feinem Sand bedeckt. Wie die Namen schon sagen, bestehen sie aus Gips und Sand. Es gibt sehr kleine rosettenartige Gebilde, aber auch große, mehrere Meter messende, ja sogar tonnenschwere Exemplare.
Wüstenrosen haben oft unterschiedliche Farben. Das liegt daran, dass bei dem vorstehend beschriebenen Entstehungsprozess Sandkörner umschlossen werden. Und dieser Sand hat natürlich die Färbung des Sandes des jeweiligen Wüstengebietes, in dem sie entstehen, also z. B. gelblich, rötlich oder bräunlich usw.
Es stellt sich noch die Frage, was die Wetterau in Nordhessen, ein sehr fruchtbares und landwirtschaftlich in großem Umfang genutztes Gebiet, mit Wüstenrosen zu tun hat. Die Wetterau eine Wüste? Natürlich nicht. Aber unter dem fruchtbaren Boden dieser Gegend befinden sich sehr große Sandvorkommen, die dort, seit die Wellen des Nordmeeres in grauer Vorzeit Sand anspülten, abgelagert wurden. Hier ist nicht der Gips, sondern Baryt der Stoff, der für wunderbare Exemplare der Sandrosen gesorgt hat. In Rockenberg sind diese Barytrosen jedermann als „Rosensteine“ bekannt. Da sie so sehr zum Alltag gehören, wurde sogar die Grundschule in Sandrosenschule umbenannt. Eine große Sammlung herrlicher Exponate dieser geologischen Kostbarkeiten kann insbesondere im Sandrosenmuseum in Büdingen im Jerusalemer Tor bewundert werden.
Leider müssen wir also auf einen Strauß aus Wüstenrosen verzichten.
Als Dekorationsstücke in der Wohnung sind sie aber ein attraktiver Blickfang. Sandrosen sind in jeder guten Mineralienhandlung zu erhalten. Sie sind nicht nur schön, sondern auch relativ preisgünstig.
Sandrosen als Duftstein in der Aromatherapie
Auch als Duftträger für ätherische Öle sind Sandrosen hervorragend geeignet. Die poröse Oberfläche nimmt das Duftöl nicht nur gut auf, sondern sorgt auch dafür, dass der Duft wieder verdunstet. Sie ersetzen künstliche Duftsteine und stellen eine gute Alternative zu Duftlampen dar, die durch Wasserverdunstung den Raum beduften. Unbedingt auf eine feste Unterlage oder in eine kleine Schale stellen, da sonst durch das poröse Material Öl auf das Möbelstück kommen kann.
Sandrosen in der Steinheilkunde
Edelsteine und Halbedelsteine begleiten die Menschen seit Jahrtausenden. Die erste Forschungsgruppe Steinheilkunde um Michael Gienger gründete sich 1988 in Stuttgart. 1955 wurde der Steinheilkunde e.V. gegründet, dessen Zweck die systematische Erforschung der Wirksamkeit von Heilsteinen ist sowie die gewonnenen Erkenntnisse zu veröffentlichen und zugänglich zu machen. Auch die Qualitätssicherung der Steine im Sinne von Verbraucherschutz ist ein Anliegen des Vereins, da das Interesse an den Heilsteinen sehr gewachsen ist und die große Nachfrage dazu geführt hat, dass auch leider viele gefärbte, gebrannte, bestrahlte, imitierte oder synthetisch hergestellte Steine im Handel sind.
Die Steinheilkunde zählt als alternative, ganzheitliche Heilmethode zur Erfahrungsheilweise, denn die Wirkungen der Steine sind bisher nicht wissenschaftlich bewiesen und daher medizinisch nicht anerkannt. In jedem Falle bereichern die Steine unser Leben. Wenn wir achtsam damit experimentieren, schenken sie uns viele spannende Erfahrungen. Wer sich intensiver über die Edelsteintherapie informieren möchte, findet auf der Internetseite des Steinheilkunde e.V. eine allgemeine Heilsteine-Übersicht mit wunderschönen und klaren Fotos, die einem die eigenen Zuordnungen erleichtern.
Bei Gips denken viele zunächst eher an Renovierungsarbeiten im Haus als an Edelsteine und Heilsteine. In der Steinheilkunde finden aus der Gruppe der Gips-Varietäten neben den Gipsrosen und den Sandrosen vor allem Alabaster, das Marienglas (durchsichtig) und der Selenit (Gips-Kistalle, Fasergips) Erwähnung. Alabaster und Selenit zählen dabei zu den wichtigsten Heilsteinen dieser Gruppe. Alle stehen insbesondere für die Themen Schutz und Abschirmung.
Der Selenit ist ein sehr beruhigender Stein und sorgt mit seiner feinen Schwingung für eine friedliche Atmosphäre. Er unterstützt die Abschirmung bei zu vielen äußeren Eindrücken, wie ihn zum Beispiel Hochsensible erleben und führt zu Entspannung und innerer Ruhe. Kräftezehrende Reizüberflutung und hysterische Empfindungen werden gemildert. Nach Werner Kühni und Walter von Holst entspannt er auch überreizte Augen, wenn man ihn die Stirn auflegt, was besonders hilfreich ist, wenn man häufig und lange am Computer arbeiten muss. Aufgrund seines samtigen Schimmers ist er sehr beliebt und verbreitet als Teelichthalter ein klares, reines Licht.
Alabaster bekam seinen Namen von seinem Fundort nahe der ägyptischen Stadt Alabastron. Er ist durchscheinend bis undurchsichtig mit seidigem Glanz, weiß, grau, orange, rötlich oder bräunlich. Er wird leider häufig gefärbt, weshalb man ihn nur bei einem seriösen Händler kaufen sollte, wenn man ihn im Sinne der Steinheilkunde einsetzen möchte. Auch Alabaster unterstützt hochsensible Menschen. Er hilft ihnen, ihre persönlichen Grenzen zu setzen, aber auch, sich der Außenwelt zu öffnen, ohne sich dabei zu überfordern. Auf der körperlichen Ebene löst er bei kurzzeitiger Anwendung Muskelverspannungen.
Das Marienglas ist eine weitere Gips-Varietät. Da sich der durchsichtige Kristall gut in dünne Plättchen zerlegen lässt, wurde er früher als Glasersatz zum Schutz von Marienbildern verwendet und gab so dem Mineral seinen Namen. Nach Michael Gienger wirkt das Marienglas entspannend und ausgleichend bei Energieüberschüssen, beruhigt übersteigerte Gefühle und stärkt die Unbeeinflussbarkeit.
Auch die Bedeutung der Sandrose in der Heilsteinkunde finden wir bei Michael Gienger: Das Tragen am Körper oder Auflegen der Sandrose hilft, sich geistig und seelisch zu stabilisieren und zeigt balancierende Wirkung, wenn physische oder psychische Vorgänge außer Kontrolle geraten. Wegen dieser hemmenden Wirkung rät Michael Gienger dazu, alle Steine aus der Gips-Familie nicht länger als einige Tage direkt am Körper zu tragen. So z.B. löst eine kurzzeitige Anwendung Muskelverspannungen, während ein zu langes Tragen am Körper zu Muskelverhärtungen führen kann. Auch die Bonner Heilpraktikerin Dr. Sofia Sienko setzt den Anti-Stress-Stein bei chronischer Überreizung und Überlastung ein. Die klärende Wirkung der Sandrosen verstärkt sich bei den Gipskristallen (Selenit) und dem klaren Marienglas und unterstützt dabei, mit sich selbst ins Reine zu kommen.
Sandrose und Selenit stehen ganz besonders für die Themen der Hochsensibilität. Eine Selenit-Kette oder ein Anhänger kann helfen, nicht mehr alle Reize ungefiltert aufzunehmen und so äußere Eindrücke besser zu verkaften.
Die Reinigung von Wüstenrosen
Sandrosen, die als Dekorationsstücke, Meditationssteine oder Dufträger dienen, brauchen nicht viel Pflege. Sie müssen ab und zu gereinigt werden, meist genügt es, den Staub mit einem Pinsel zu entfernen oder sie kurz unter fließendem Wasser abzuspülen. Waren sie als Duftträger im Gebrauch müssen sie etwas gründlicher gereinigt werden, nicht zuletzt dann, wenn der Duft, den man bisher aufgebracht hatte, gewechselt werden soll. Chemische Mittel sollten nicht verwendet werden! Wasser mit ein wenig duftneutralem Spülmittel ist eine Möglichkeit. Oder man legt die Sandrosen kurze Zeit in eine Schale mit lauwarmem Salzwasser. Dadurch lösen sich die Reste von Öl gut und können anschließend mit einer weichen Zahnbürste entfernt werden. Allerdings sollte man den Kontakt mit Wasser nur kurz halten, da sich alle Steine aus der Gips-Familie mehr oder weniger auflösen können.
Wie kann man Heilsteine anwenden?
Für alle Heilsteine gibt es zahlreiche äußere und innerliche Anwendungsmöglichkeiten. Für äußere Anwendungen kann man einen Stein in der Hand halten, in der Hemd- oder Hosentasche bei sich haben, unter das Kopfkissen legen, auf den Körper auflegen, mit einem Pflaster befestigen oder einer elastischen Binde befestigen, als Schmuck tragen (Ohrring, Ring, Armband, Kette oder Anhänger) oder ihn als Massagestein verwenden.
Für die innere Anwendung als Heilsteinwasser, Essenzen und Elixiere sind nicht alle Steine geeignet. Hier muss man sich unbedingt gut informieren. Eine empfehlenswerte Quelle ist zum Beispiel das kleine Büchlein Wassersteine: Das Praxisbuch zum Edelsteinwasser von Michael Gienger und Joachim Goebel.
Daneben beeinflussen Heilsteine als größere Exemplare in der Wohnung platziert die Raumatmosphäre positiv. Eine Sandrose oder einen Selenit auf den Schreibtisch gestellt fördert die Konzentration und hilft, sich nicht so leicht ablenken zu lassen.
Die Wüstenrose Adenium obesum
Ja, und dann gibt es doch noch tatsächlich eine Blütenpflanze, die auch Wüstenrose genannt wird: Adenium obesum. Dies ist aber auch keine Rose im botanischen Sinne, sondern gehört zur Pflanzenfamilie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae) und ist mit dem Oleander verwandt. Die attraktive Wüstenpflanze findet bei uns als Zimmerpflanze Verwendung und kann während der Sommermonate an einem geschützten Platz auf Balkon oder Terrasse gehalten werden. Als Sukkulente kann sie auch mit längerem Wassermangel gut umgehen, mag aber bei heißem und sonnigen Standort wohl dosierte Wassergaben. Durch den verdickten Stamm, der als Wasserspeicher dient, wirkt er wie ein Baum. Adenium trägt rote, rosarote oder auch weiße Blüten und: Sie ist sehr giftig!